Angst ist ein natürliches Gefühl, das jeder gesunde Mensch in sich trägt. Sie dient unserem Schutz vor realer Gefahr. Sie alarmiert unser Körpersystem bei Gefährdung unserer Sicherheit und unseres Lebens. Wenn wir Angst verspüren, dann läuft direkt ein automatisches Programm in uns ab. Der Körper ist in Alarmbereitschaft, die Atmung wird schneller, der Puls rast, die Aufmerksamkeit erhöht sich, der Mund wird trocken usw. Diese reflexartigen Reaktionen sollen dafür sorgen, dass wir schnellst-möglichst wieder in Sicherheit gelangen. Dieser evolutionären Entwicklung verdanken wir u. a. unser Überleben. Angst ist also eine uns schützende Einrichtung in unserem menschlichen System. Sie ist für uns und nicht gegen uns. Wenn wir die Aufmerksamkeit auf die Angst legen und sie schnellst möglichst weg haben möchten und angstbesetzte Situationen vermeiden – was geschieht dann mit der Angst? Wird sie kleiner oder größer? Sie wird größer. Genau das passiert bei Patienten, deren Ängste übergroß geworden sind. Die Ängste sind nicht größer geworden, weil eine tatsächliche größere reale Gefahr für Leib und Leben besteht. In den allermeisten Fällen besteht nie eine echte Lebensgefahr. Die Ängste haben sich potenziert, weil der Fokus auf sie gerichtet ist. Das ängstliche Beobachten und Erfahren allem und jedem gegenüber wird immer mehr und mehr durch neuronale Verbindungen im Gehirn verankert und so ist es eine logische Schlussfolgerung, dass das gesamte Erleben nur noch Angst- geprägt sein KANN.
Fragen Sie sich: „Bin ich tatsächlich jetzt gerade in Gefahr?“